Vom Aufstieg zur Macht:
Die Erfolgsgeschichte des saudischen Bankensektors

Über die letzten Jahrzehnte hat der Bankensektor in Saudi-Arabien eine bedeutende Entwicklung erlebt, wobei er sich von der Abhängigkeit von Geschäftsaktivitäten ausländischer Banken hin zu einem Netzwerk starker nationaler Banken gewandelt hat.

Die saudische Regierung spielte eine zentrale Rolle in diesem Wandel, indem sie durch Maßnahmen zur Lokalisierung des Finanzsektors und die Förderung von Fusionen zwischen Banken diesen Prozess vorantrieb.

Unter der Herrschaft des Staatsgründers König Abdulaziz (1932-1953) wuchs die wirtschaftliche Aktivität im Land, da die steigenden Öleinnahmen das Handelsvolumen außerhalb des Staates vergrößerten. Dies führte zu dem Bedarf an der Gründung von Banken, um finanzielle Geschäfte zu regulieren und Ersparnisse zu sichern.

Der Beginn mit ausländischen Banken

Der Anfang des kommerziellen Bankwesens in Saudi-Arabien reicht bis 1926 zurück, als das niederländische Handelsunternehmen (Nederlandsche Handel-Maatschappij, NHM) gegründet wurde, das die erste Filiale in Jeddah eröffnete und bis 1948 als einzige kommerzielle Bank in Saudi-Arabien blieb. Die Filiale existierte, um den Bedürfnissen indonesischer Muslime gerecht zu werden, die zur Pilgerfahrt nach Mekka, dem Hadsch, kamen.
Später wurde es in „Niederländische Generalbank“ umbenannt, was den Anfang für das Eindringen ausländischer Banken in den saudi-arabischen Markt markierte.

In den folgenden Jahrzehnten wurden zahlreiche Filialen globaler Banken in Saudi-Arabien eröffnet, wie die „Indochina Bank“ im Jahr 1947, die „Arabische Bank Ltd.“ 1949 und die „Britische Bank für den Nahen Osten“ 1950.

Diese Niederlassungen trugen dazu bei, die Bedürfnisse des aufstrebenden Marktes zu erfüllen, sie spiegelten jedoch auch die damalige ausländische Dominanz im Finanzsystem wider.

Der Beginn der saudi-arabischen Banken

In den 1950er Jahren begann die Gründung lokaler Banken mit dem Ziel, die nationale Wirtschaft zu stärken und die Abhängigkeit von ausländischen Banken zu reduzieren. Die National Commercial Bank, die 1953 gegründet wurde, war eine der ersten saudi-arabischen Banken, die auf dem Markt erschien. Ihr folgten die Riyad Bank im Jahr 1957 und die Saudi National Bank im selben Jahr. Diese lokalen Banken trugen dazu bei, das Vertrauen in das nationale Bankensystem zu stärken und Finanzdienstleistungen anzubieten, die den Bedürfnissen des lokalen Marktes entsprachen.

Umwandlung der Banken in Aktiengesellschaften

In den 1970er Jahren wuchs der Wunsch, einen nationalen Bankensektor mit größerer saudischer Kontrolle aufzubauen. Infolgedessen begann 1975 ein Programm zur „Saudisierung“ der Filialen ausländischer Banken.

Zwischen 1975 und 1980 kam es zu einem signifikanten Wandel in der Natur der ausländischen Banken in Saudi-Arabien, da viele dieser Filialen in saudi-arabische Aktiengesellschaften umgewandelt wurden.

Zum Beispiel wurde die Filiale der „Niederländischen Generalbank“ 1976 in die „Saudi Hollandi Bank, Albank Alsaudi Alhollandi“ umgewandelt, die Filiale der „Indochina Bank“ 1977 in die „Saudi French Bank, Albank Alsaudi fransi“, und die Filiale der „Britischen Bank für den Nahen Osten“ 1978 in die „Saudi British Bank“.

Im Jahr 1980 wurden die beiden Filialen der „First National City Bank“ in die „Saudi American Bank“ umgewandelt. Dieser Wandel trug dazu bei, die Beteiligung saudi-arabischer Banken am lokalen Bankensystem zu erhöhen und die finanzielle Unabhängigkeit des Landes zu stärken.

Die große Welle der Fusionen

In den 1990er und 2000er Jahren erlebte Saudi-Arabien eine Welle von Fusionen zwischen Banken, mit dem Ziel, ihre finanzielle Stärke zu steigern und ihre Vermögenswerte zu vergrößern.

1997 fusionierte die „Saudi Cairo Bank“ mit der „Saudi United Commercial Bank“, und 1999 fusionierte die „Saudi United Bank“ mit der „Saudi American Bank“ (Samba), wodurch der drittgrößte Bankkonzern der arabischen Welt nach Gesamtvermögen entstand. Diese Fusionen trugen zur Steigerung der Effizienz der saudi-arabischen Banken und ihrer Wettbewerbsfähigkeit bei.

Die Fusionen und die Expansion im saudi-arabischen Bankensektor setzten sich bis in die jüngsten Jahre fort. 2019 fusionierte die „Alawwal Bank“ mit der „Saudi British Bank“ (SABB), und 2021 erlebte der Sektor eine der größten Fusionen in seiner Geschichte, als die „National Commercial Bank“ mit der „Samba Financial Group“ fusionierte.

Diese Schritte sind Teil von Saudi-Arabiens Vision 2030, um den Finanzsektor zu stärken und ihn zu einer der tragenden Säulen zur Unterstützung der nationalen Wirtschaft zu machen.

Regierungsinvestitionen treiben die Einlagen in die Höhe

Historische Daten zeigen einen großen Anstieg der Bankeinlagen in den 1970er Jahren, bedingt durch die umfangreichen staatlichen Investitionen in Entwicklungsprojekte. Diese verzeichneten damals eine jährliche Wachstumsrate von bis zu 44 %, wodurch die Bankeinlagen die Zwei-Milliarden-Riyal-Marke (500 Millionen Euro) überschritten und etwa 7,4 % des Bruttoinlandsprodukts ausmachten, während die Bankvermögen auf etwa 3,8 Milliarden Riyal (950 Millionen Euro) geschätzt wurden.

Von dieser Zeit bis zum Beginn des neuen Jahrtausends wuchsen die Einlagen stark an, von etwa zwei Milliarden Riyal (500 Millionen Euro) auf 268 Milliarden Riyal (67 Milliarden Euro), wodurch ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt auf rund 47 % anstieg. Bis Ende 2010 erreichten sie fast eine Billion Riyal (250 Milliarden Euro) und verdoppelten sich eineinhalb Mal auf 2,67 Billionen Riyal (667,5 Milliarden Euro) bis Ende Juni dieses Jahres, während die Vermögenswerte 4,2 Billionen Riyal (1,05 Billionen Euro) erreichten.